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FOKUSTHEMA 2: Pharmakologisches Enhancement in der Sexualität von Männern und Frauen
Hintergründe, Fakten und Methoden zur natürlichen Luststeigerung
(Bild: focus.de, Abdruck nicht gestattet)
Potenzmittel– harmloses Vergnügen oder Gefahr?
Das pharmakologische Enhancement ist längst in der täglichen Praxis angekommen. Die 1998
eingeführten PDE-5-Hemmer (Viagra®, Sildenafil) haben zwar eine klare medizinische Zulassung,
nämlich die Behandlung der erektilen Dysfunktion. Dennoch ist seit langem bekannt, dass die
übergroße Mehrheit der Viagrabenutzer keine derartige erektile Dysfunktion im medizinischen
Sinne aufweist, sondern die Substanz nutzt um ihre ganz normale Sexualität zu optimieren.
Der Nutzen für Männer, die tatsächlich an einer Erektionsstörung leiden ist dennoch unumstritten.
Zahlreiche Studien beweisen das. In einer Doppelblindstudie, die mit 329 Männern durchgeführt
wurde, die bereits 5 Jahre aufgrund von organischen Ursachen an einer erektilen Dysfunktion litten,
zeigte sich in jener Gruppe, in der Sildenafil in flexiblen Dosen von 25, 50 oder 100 mg verabreicht
wurde, eine signifikante Verbesserung nach 12 Wochen (gemessen mithilfe des International Index of
Erectile Function IIEF, 21). In dieser Gruppe verbesserte sich der Wert innerhalb des beobachteten
Zeitraums auf 22,1. In der Placebogruppe hingegen lediglich auf 12,2.3 Die Nebenwirkungen der
Mittel sind dabei sehr gering.
Die Ursachen für eine erektile Dysfunktion sind vielfältig. Organische Ursachen wie vaskuläre
Erkrankungen (Bluthochdruck, Arteriosklerose), Diabetes oder Multiple Sklerose, aber natürlich auch
psychogene Faktoren wie Depressionen, Stress oder Versagensängste spielen eine maßgebliche
Rolle. Auch Übergewicht, Rauchen oder die Einnahme bestimmter Medikamente kann eine
Dysfunktion hervorrufen.
Vielen Männern kann mit der „kleinen blauen Pil e" geholfen werden. Untersuchungen in
Deutschland ergaben, dass etwa zwischen 20 und 50 Prozent der Männer ab vierzig unter leichten
bis starken Erektionsstörungen leiden.4 Die Dunkelziffer ist wahrscheinlich noch viel höher – so
mancher schweigt zu seinem Problem und vermeidet aus Scham den Besuch beim Arzt und das
Gespräch mit der Partnerin. Doch was ist mit al jenen, die nur aus purem Vergnügen und der „Lust
an der Lust" entsprechende Medikamente einnehmen? Gibt es Gefahren?
Die Nebenwirkungen sind wie bereits erläutert gering bis nicht vorhanden, offiziell besteht also keine
Gefahr für den Nützer. Doch es gibt ein großes ABER: Über einen längeren Zeitraum hinweg kann die
Einnahme von erektionsstärkenden Substanzen genau das Gegenteil des erwünschten Effekts
bewirken. Denn wer die Mittel schluckt, steigert in vielen Fäl en seine Erwartungen an die sexuel e
Performance unverhältnismäßig. Werden diese Erwartungen auch an den Partner kommuniziert
kann das Paar in einen Teufelskreis geraten, der beiderseits zu unnötigem Druck und großer
Enttäuschung führt. Wer psychisch labil ist, kann schon mal in einer Abhängigkeit landen, denn das
Vertrauen in das „natürliche Vermögen" sinkt. Daher ist es besonders wichtig, die Einnahme gut zu
dosieren und auch längere, einnahmefreie Phasen einzubauen.
Eine weitere versteckte Gefahr ergibt sich aus folgender Tatsache: Eine erektile Dysfunktion kann der
erste Vorbote für Gefäßerkrankungen oder Diabetes sein. Durch die Einnahme von Potenzmitteln,
die eine gesunde Erektion „vortäuschen", können erste, wichtige Warnzeichen überdeckt werden.
Eine deutliche Gefahrenquel e ist der Bezug von erektionsfördernden Substanzen aus dubiosen
Quel en. Vor der Einnahme –egal ob aus krankheitsbedingtem oder rein vergnüglichem Aspekt – ist
ein Arztbesuch unumgänglich. Viagra® und Co. sind verschreibungspflichtig, der Kauf über das
Internet sol te Tabu sein.
Die Thematik des Missbrauchs ist in diesem Bereich sehr präsent. Mittlerweile ist es zum Beispiel
auch bereits in vielen Urlaubsorten üblich, in Clubs, Diskos oder anderen öffentlichen Bereichen
neben Drogen auch il egale Potenzmittel anzubieten. Eine große Gefahr, denn ein Großteil der
gefälschten Mittel sind gesundheitsgefährdend!
Was kann „Mann" denn tun, um einer Erektionsstörung auf natürliche Art und Weise
entgegenzuwirken?
Da die Hauptursache für eine erektile Dysfunktion in einer eingeschränkten Funktionstüchtigkeit der
kleinen Blutgefäße liegt (siehe oben) sol ten Maßnahmen zur Förderung der Herz/Kreislauffunktion
im Vordergrund stehen. Um einer Gefäßschädigung vorzubeugen, empfiehlt sich eine
Ernährungsumstel ung (fettarm und reich an Vitaminen). Übergewicht sollte langsam und
kontrolliert abgebaut werden. Ausreichende Bewegung und Sport sind unumgänglich. Leidet der
Betroffene an Diabetes ist das genaue Management des Blutzuckerspiegels erforderlich. Zuletzt gibt
es noch eine Reihe an natürlichen Stoffen, deren Einnahme vol kommen harmlos ist und die auf die
Erektionsfähigkeit positiv wirken können: Aminosäure L-Arginin, Pinienrindenextrakt oder Zink.
Die Lust der Frauen
Expertin: Dr. Verena Breitenbach, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, Autorin.
Dr. Breitenbach wird im Rahmen der GSAAM Jahrestagung einen Vortrag zu Enhancement im
Bereich der Sexualität halten. Presseanmeldungen und Interviewanfragen hierfür an:
Eines steht fest: Die Lust der Frauen ist weitaus komplexer als die der
Männer. Und dementsprechend auch das Lustvermögen. Die
Pharmaindustrie versucht seit vielen Jahren ein mit Viagra
vergleichbares Potenzmittel für die Frau zu entwickeln – mit
begrenztem Erfolg, der eher in der Theorie als in der Praxis besteht. Da
gäbe es (unter vielen weiteren Möglichkeiten) zum Beispiel Lotionen,
die auf die Schamlippen aufzutragen sind und die Libido durch
verbesserte Durchblutung kräftig anheizen sollen. Messungen können in
diesem Fall tatsächlich belegen, dass die Erregung steigt – aber die
Frauen spüren in vielen Fäl en nichts von dieser eindeutig festgestellten
Luststeigerung. Für eine echte Wirksamkeit spielen einfach zu viele
Aspekte eine Rolle in der weiblichen Sexualität. Was im Alltag der
Frauen gilt, gilt gleichermaßen auch für den Sex: Multitasking ist alles.
Folgende drei Faktoren müssen passen und perfekt aufeinander
eingestimmt sein: Partnerschaft, Gesundheit und Psyche. Besteht ein gesundes Zusammenspiel,
funktioniert auch die Libido. Leichter gesagt, als getan.
Die Nebenwirkungen halten sich in Grenzen, stehen aber in genauem Gegensatz zu den positiven
Effekten: Schläfrigkeit und Erschöpfung, teils erhöhte Anfälligkeit für Migräne. Ein zweifelhaftes
Vergnügen also….
Dr. Verena Breitenbach ging dem Thema der weiblichen Lust auf den Grund und veröffentlichte
dazu ein gleichsam unterhaltsames wie lehrreiches Stück Literatur: „Weibliche Lust ohne Tabus",
erschienen 2013 im Kösel Verlag, 240 S.
Dr. Verena Breitenbach
Frau Dr. Breitenbach, woran liegt es wirklich wenn eine Frau keine Lust (mehr) verspürt?
Es kann so viele unterschiedliche Gründe geben! Die Sexualität der Frau ist sehr komplex, in vielerlei
Hinsicht komplexer als die des Mannes. Sie ist gleichzeitig auch weit weniger erforscht und galt lange
Zeit als Tabuthema. Das hat sich über das letzte Jahrzehnt hinweg aber stark verändert, vielleicht
auch weil die Pharmabranche hier einen wichtigen Markt mit immensem Potential für sich entdeckt
hat. Oftmals spielen ganz unterschiedliche Faktoren eine Rolle, die dann entsprechend in einer sich
ergänzenden Therapie berücksichtigt werden müssen. Wichtig ist es in jedem Fall einen Arzt
aufzusuchen und den Frust nicht herunterzuschlucken oder sich zu schämen. Denn es gibt für jede
Patientin, unabhängig von Alter oder Hintergrund, Hilfe - man kann etwas tun!
Zunächst gibt es für sexuel e Störungen natürlich eine Reihe organischer Ursachen. Das
Lustempfinden kann zum Beispiel durch einen operativen Eingriff an der Gebärmutter oder im
Beckenbereich beeinträchtigt sein oder durch die Einnahme starker Medikamente. Auch durch die
Folgen geburtsbedingter Verletzungen kann die Libido sinken. Ebenso Erkrankungen, die man nicht
sofort mit einer sexuel en Störung in Zusammenhang bringen würde, können ursächlich sein. Dazu
zählen etwa Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes, Störungen der Schilddrüse oder ein
beeinträchtigter Fettstoffwechsel. Auch Bluthochdruck oder Arteriosklerose wirken sich negativ auf
die weibliche Lust aus. Dann gelten auch Verwachsungen oder verdickte Jungfernhäutchen als
mögliche Ursachen. Was man natürlich auch nicht vergessen darf: die lieben Hormone! Ist der Anteil
männlicher Hormone zu gering, führt das unweigerlich zu einem verminderten sexuellen Verlangen.
Genauso verhält es sich wenn der Östrogenhaushalt zu niedrig ist.
Neben den körperlichen Ursachen spielt die Psyche eine ganz erhebliche Rolle in der Sexualität der
Frau. Körper und Seele müssen im Einklang sein, zusätzlich muss die Partnerschaft passen. Wenn
einer dieser Faktoren ausser Gleichgewicht gerät, leidet die Libido der Frau deutlich. Viele Frauen
stehen heute unter starkem Leistungsdruck – nicht nur im Job, sondern auch im Privatleben. Der
Drang immer und überal 100 prozentige Leistung zu erbringen und dabei fit und schön zu sein bringt
viele Frauen um ihre Lust am Sex. Es fehlt ganz einfach die Kraft oder Motivation in die Sexualität zu
investieren – denn auch die muss man pflegen. Speziell bei einer langjährigen Partnerschaft.
Auf einen ganz anderen psychischen Hintergrund stoßen wir wenn die Frau Opfer sexuel en
Missbrauchs wurde oder eine problematische Beziehung zu Mutter oder Vater vorliegt. Doch hier
bewegen wir uns auf einem Gebiet, in dem es eine Reihe an Problemen zu lösen gilt, die ganz
deutlich im Vordergrund stehen.
Übt die stark sexualisierte Gesel schaft einen Negativdruck auf die Frauen aus?
Auf alle Fälle! Die Erwartungen sind sehr hoch – an beide Geschlechter. Die Medien kommunizieren
permanent, dass der Sex immer besser, abenteuerlicher und intensiver sein muss. Viel zu viele
Menschen orientieren sich an diesen wertlosen Vorgaben ohne dabei auf ihr Innerstes zu hören.
Männer verlieren den Bezug zu „echter" Sexualität, Frauen stellen unmögliche Forderungen an sich
selbst, um den Männern zu gefallen. Das ist falsch! Denn eigentlich geht es beim Sex doch um
Zweisamkeit und das Zusammengehörigkeitsgefühl zweier Menschen. Ob dies nun fünf Mal pro
Woche oder nur einmal im Monat ausgelebt wird, sol te jedem selbst überlassen sein. Denn gut ist,
was glücklich macht. Das rate ich auch meinen Patienten. Ich bin für gesunde Sexualität und fehlende
Lust kann –wenn der Patient darunter leidet-behandelt werden. Aber ich möchte eine niedrigere
Libido nicht automatisch als Krankheit abstempeln, wenn es dem Patienten dabei gut geht.
Was halten Sie von Potenzmitteln für die Frau?
Davon halte ich nur begrenzt etwas. Ich möchte auf keinen Fall abstreiten, dass manche Frauen
durch die Einnahme oder Anwendung der Mittel ihre Lust steigern können, aber der Erfolg ist nach
wie vor in den meisten Fäl en umstritten. Diese Potenzmittel wirken unter anderem positiv auf die
Durchblutung der Vagina, sicherlich ein Vorteil und ein stückweit auch hilfreich. Doch eine bessere
Durchblutung wird nichts bringen, wenn ein psychisches Problem vorliegt oder eine gesundheitliche
Ursache. Um die Lust zu steigern, muss man an den Kern des Problems gehen und dort ansetzen. Ich
bin grundsätzlich ein Verfechter natürlicher Methoden um zurück zur Sexualität zu finden.
Und welche natürlichen Mittel und Methoden helfen tatsächlich um wieder zur Lust
Nun, da gibt es glücklicherweise eine ganze Reihe! Grundsätzlich ist es zunächst wichtig, sich zu
entspannen, und zwar in vielerlei Hinsicht. Frauen müssen weg von dem ständigen Leistungsdruck,
müssen zurück zu sich selbst und ihrer Weiblichkeit finden. Klingt banal? Ist es aber nicht! Es ist der
Knackpunkt zu einer besseren Sexualität! Viele Frauen haben bei al der Hektik und im Wust der
Verpflichtungen das Gefühl für sich selbst verloren, für den eigenen Körper - und dieses (diesen) gilt
es zurückzuerobern. Es ist wichtig, sich bewusst Auszeiten zu nehmen, Zeit für sich selbst. Ideal sind
sportliche Aktivitäten wie Yoga. Eine besondere Form ist das sogenannte Luna Yoga, bei dem das
traditionelle altindische Yoga mit Tantra und Ayurveda kombiniert wird. Aber auch Atemübungen in
den Unterbauch sind sehr hilfreich oder Beckenbodentraining! Wichtig ist es auch, die Fantasie
wieder zu beflügeln, die im Alltag leicht verloren geht. Das kann mithilfe von Filmen oder Sex Toys
geschehen oder aber mit Verkleidungen oder Rol enspielen. Was auch immer gefäl t und Lust bringt!
Warum ist es denn eigentlich so wichtig, Sex zu haben? Kann man nicht einfach darauf verzichten,
wenn die Lust verschwindet und trotzdem glücklich weiterleben?
Wie ich vorher schon erwähnt habe: jeder Mensch muss für sich selbst entscheiden, was ihn glücklich
macht und mit viel oder wenig Sex er leben möchte. Doch es steht ganz ausser Frage, dass Sex sich
sehr positiv auf unsere Gesundheit auswirken kann, vorausgesetzt er findet unter den richtigen
Bedingungen und geschützt statt. Geschlechtsverkehr bewirkt natürlich ein Gefühl von Nähe, und
zwar durch die Ausschüttung von Oxytocin. Auch Endorphine, sogenannte Glückshormone, und
Serotonin werden während des Verkehrs erzeugt, was nicht nur körperliches und seelisches
Wohlbefinden fördert, sondern auch positiv auf die Gesundheit wirkt. Wie ein natürliches Anti-Aging
Mittel sozusagen! Der Körper und die Haut werden optimal durchblutet, dadurch wird die Haut
straffer und erhält einen wunderbaren Teint. Sex setzt im Körper auch Dopamin frei, das Energie
spendet und das Bedürfnis nach mehr erzeugt….
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Barbara Eienbach
+49 (0) 30 740 744 745
Quellen:
1) Fukuyama F., „Transhumanism: The World's Most Dangerous Ideas"; Foreign Policy 144 (2004), S. 42-43 2) Kurzweil, Ray, The singularity is near: when humans transcend biology, London, 2005 3) http://www.pharmazeitische-zeitung.de/index.php?id=2802; 18. März 2014 4) http://orthomolekular-gesund.de/natuerliche-potenzmittel; 18. März 2014
Source: http://www.gsaam.de/fileadmin/user_upload/2014/pdf/GSAAM_Fokusthema2_Sexualitaet.pdf
April 2012 Leading, connecting and Research Review Newsletter defining the active aging Vol. 12, No. 14 industry since 2001 Lifestyle choices and prevention key to healthy aging Recognizing the impact of the world's aging population, the World Health Organization (WHO) chose agingand health as the theme of World Health Day (April 7, 2012). In concert with the theme "Good health addslife to years," the organization released data and recommendations. The overall messages centered onlifestyle, prevention and reinventing aging.
CON CRITERIO Arquitectura y Urbanismo, Vol. XXVIII, No. 2/2007 ACCESIBILIDAD EN ARQUITECTURA Joiselén Cazanave Personas de la tercera edad coviviendo en su entorno más inmediato. Rubén A. Bancrofft Este artículo presenta reflexiones basadas en un análisis científico con JOISELEN CAZANAVE MACÍAS enfoque transdisciplinario que conducen a nuevas pautas de diseño para el