Hirntumor: erfahrungsbericht gliom
Michael Maaß-Nelken ist 33 Jahre alt. Seit über vier Jahren
leben er und seine Frau Barbara mit dem Wissen um sein Gliom. Er berichtet
über Therapien und Wandlungen in seiner Einstellung zu der Krankheit.
Es begann 1998. Ich war 29 Jahre alt und
rateten nahezu filmreif im Eilverfahren
sten lebte ich eigentlich wie vorher und
stand mitten im Referendariat zum Lehr-
Ende Dezember direkt nach meiner Ent-
setzte mich nicht besonders intensiv mit
amt für Englisch und Sport. Meine
lassung aus dem Krankenhaus.
meiner Erkrankung auseinander. Psycho-
Freundin Barbara, damals 34 Jahre alt,
Im neuen Jahr besuchten wir bundes-
therapie und weitergehende ergänzende
war schwanger und meine 8-jährige Stief-
weit noch mehrere Ärzte mit äußerst pes-
Behandlungen hielt ich für überflüssig.
tochter machte uns viel Freude - ich sah
simistischen Einschätzungen, bis wir
Schließlich hatte ich ja „nur" ein Astro
eine sonnige Zukunft vor mir. Das Refe-
durch eine Empfehlung schließlich beim
II, das wohl kaum wachsen würde, was
rendariat war allerdings eine ungeheuer
Chefarzt einer Universitätsklinik lande-
mir die halbjährlichen MRTs auch bestä-
belastende Zeit, der Druck war enorm.
ten, der mich trotz ungünstiger Tumor-
So deuteten wir die ersten Auren meines
lage operieren wollte. Nach sehr sorgfäl-
Als Barbara dann ein Jahr nach der
Lebens zunächst als Stress-Symptome.
tigen Voruntersuchungen - PETs zur Lo-
Diagnose, Johannas Geburt, meiner OP,
Als ich dann Anfang November zu Hau-
kalisation von Sprache und Bewegung -
einem Umzug und unmittelbar nach er-
se meinen ersten schweren epileptischen
führte er im Mai 1999 eine 5-stündige
folgreicher Beendigung meines Referen-
Anfall (Grand mal) vor den Augen von
Wach-OP durch, bei der mehr als die
dariats zusammenbrach - sie hatte all ihre
Barbara und Julika hatte, kam die große
Hälfte des Tumors entfernt wurde, ohne
Energie verbraucht, um mich zu 100 Pro-
Angst in unser Leben.
dass es zu irgendwelchen neurologischen
zent zu unterstützen und zu schonen -
Erst Mitte Dezember wussten wir
Schäden gekommen ist. Während der
und sie dann zeitweise psychische Be-
dank einer Biopsie, was genau ich hatte:
Operation stärkte mich besonders der
treuung brauchte, hielt ich mich eigent-
ein Astrozytom Grad II links fronto-tem-
Gedanke an unsere im März 1999 gesund
lich für noch stärker und gesünder: Nun
poral. Die Diagnose wurde mir in Anwe-
geborene Tochter Johanna, die ich allen
konnte ich ihr helfen und fühlte mich ziem-
senheit meiner hochschwangeren Babsi
Statistiken zum Trotz hoffentlich noch
lich sicher (Barbara nannte das Verdrän-
auf dem Flur der Klinik mitgeteilt! Am
in die Schule begleiten werde! Auch die
nächsten Tag bescheinigte uns der Chef-
Krankenhauspsychologin, die mir wäh-
Meine Ausbildung schloss ich in der
arzt noch, dass der Tumor inoperabel sei,
rend der schlimmsten Wachphasen gut
vorgeschriebenen Frist ab und bekam
da er das Sprach- und Bewegungszen-
zuredete und die ganze Zeit meine Hand
ein Stellenangebot, das mir aber nach der
trum infiltriert hatte. Die durchschnittli-
hielt, hat mir sehr geholfen.
üblichen Gesundheitsprüfung wieder
che Lebenserwartung betrage 5 bis 8
Nach der Operation begann ein rela-
entzogen wurde - wen wundert's? Zum
Jahre. Bei einem Astrozytom II seien we-
tiv „normales" Leben. Ich schluckte brav
Glück bin ich gut beraten worden, habe
der Bestrahlung noch Chemotherapie
meine Antiepileptika und setzte mein
einen Schwerbehindertenausweis bean-
sinnvoll. Alternative Methoden wären
Referendariat fort. Barbara, die von An-
tragt und dann genau die Stelle bekom-
alle nur Geldmacherei: „Fahren Sie lieber
fang an alles über meine Erkrankung wis-
men, für die ich eigentlich zu krank war.
noch einmal schön in Urlaub!". Wir sa-
sen wollte und täglich im Internet recher-
Mit reduzierter Stundenzahl aufgrund
ßen als junge, werdende Eltern vor ihm,
chierte, brachte mich zu einer Heilprakti-
meines Ausweises konnte ich zunächst
während er all unsere Hoffnungen ver-
kerin, bei der ich verschiedene Therapi-
uneingeschränkt meinem Beruf als Leh-
en zur allgemeinen Stärkung begann.
rer nachgehen. Die Welt schien wieder
Zwei Tage später machte Barbara mir
Diese und eine positive Einstellung soll-
in Ordnung zu sein!
einen Heiratsantrag als Versprechen für
ten dem Tumor den Rest geben - das war
Kaum ging es auch Barbara wieder
eine gemeinsame Zukunft, und wir hei-
meine persönliche Kampfansage! Anson-
gut, kam die schlimmste aller Nachrich-
Dt. Hirntumorhilfe - BrainStorm 3/2002 29
ten: Die Auren, die mich trotz Antiepi-
das erprobte Konzept unseres Neurolo-
Wundermittelchen machen
leptika zwei Jahre lang begleitet, aber
gen: Bestrahlung mit anschließender
- körperliche Stärkung durch Sport,
nicht sonderlich beunruhigt hatten, häuf-
PCV-Chemo. Bevor es losging, baute ich
gesunde, harmonische Lebensweise
ten sich Ende des Jahres 2000 und führ-
gemeinsam mit Barbara - sie besorgte mir
- geistige/psychische Stärkung durch
ten zu mehreren schweren epileptischen
immer die richtigen Adressen und Leute
Therapeuten und alle anderen wohlmei-
Anfällen. Auf der Suche nach besseren
- ein noch dichteres Netz von „Helferlein"
nenden Menschen in meinem persönli-
Antiepileptika kam ich zu einem Neuro-
auf. Schließlich war ich ja nun auch sel-
chen Umfeld (meine Ehefrau ist nicht zu
logen nach Bonn, der mich erfolgreich
ber richtig wach geworden und ahnte die
auf Timonil plus Keppra umstellte. Doch
ganze Bedrohung durch diese Erkran-
So ein „Energiefeld" nimmt mir ein-
das aktuelle MRT zeigte ganz deutlich
kung. Aber aufgeben gilt nicht - es gibt
fach den Druck, und wenn der Tumor
ein Rezidiv - darauf war ich einfach nicht
ja noch eine Million schöner Gründe um
wieder wachsen sollte, dann habe nicht
weiterzuleben! Also suchte ich einen
ich persönlich einen Kampf verloren,
Im Frühjahr 2001 schlug mein
Onkologen auf, der die konventionellen
also versagt, sondern die hinterhältigen
Neurochirurg eine zweite Operation vor,
Therapien mit naturheilkundlichen Me-
Tumorzellen waren einfach zu raffiniert
der Neurologe allerdings warnte vor un-
thoden unterstützen sollte. Er führte Un-
für die Vierer-Abwehrkette meiner Mann-
vermeidlichen Schäden, die ich bei einem
tersuchungen meines Immunstatus
solchen Eingriff davontragen würde. Von
durch und empfahl mir zusätzliche Mit-
Meine Abwehrkräfte werde ich wei-
Bestrahlung war die Rede, von Chemo-
tel und Behandlungen für die Zeit nach
terhin stärken, sei es mit gesunder Er-
therapie, von beidem gleichzeitig - es war
der Bestrahlung. Zeitgleich begann ich
nährung, Sport, Psychotherapie, Natur-
einfach furchtbar, und Barbara versuch-
eine Psychotherapie bei einer Psycho-
heilmitteln oder einfach mit meiner Le-
te verzweifelt, mit endlosen Recherchen
onkologin, was mein Leben besonders
bensfreude. Ich genieße mein Leben mit
die Entscheidung zu erleichtern. Schließ-
entscheidend verändert hat. Erstmals
meinen drei Frauen sehr. Vom ersten
lich vertraute ich mich meinem Neuro-
setzte ich mich intensiver mit meinem
Morgenkaffee bis zum Rumdämmern
chirurgen an, da er mich schon einmal so
Denken, Fühlen und Verhalten ausein-
vorm Einschlafen bin ich trotz des fiesen
erfolgreich operiert hatte und schlug die
ander. Teilweise im Partnergespräch mit
Wichts in meinem Kopf wirklich glück-
Warnungen in den Wind. Was blieb mir
Barbara entdeckten wir gemeinsam, wie
lich. Diesmal nicht nur als selbst verord-
auch anderes übrig? Irgendeinen Weg
viele unnötige Zwänge ich mir in mei-
netes „positives Denken" (auch wieder
musste ich ja wählen, und da verließ ich
nem Leben auferlegte, wie viele Ängste
nur unnötiger Druck!), sondern als ech-
mich erstmals ganz auf mein Gefühl. Ich
vor Schwächen, vor Versagen ich hatte,
tes Lebensgefühl!
wollte so viel wie möglich von diesem
wie viele Hemmungen, mich so anzuneh-
Also, unter diesen bestmöglichen
Mist aus meinem Kopf heraushaben und
men und zu zeigen, wie ich bin. Es gab
Voraussetzungen verliefen sowohl die
hatte erstaunlich wenig Angst vor dem
also „Knoten" in meinem Leben - nicht
Bestrahlung (hyperfraktionierte konven-
Eingriff, ja, ich erinnerte mich kaum noch
nur in meinem Kopf!
tionelle Bestrahlung von insgesamt 54
an die wenig schönen Gefühle bei der
Als erstes sollte ich nicht mehr von
Gray) als auch die 6 Zyklen PCV erstaun-
ersten Operation. Im Juni erfolgte dann
„Kampf" oder „Krieg" gegen den Tumor
lich komplikationslos (mit kleineren Ein-
die zweite 6-stündige Wach-OP unter
sprechen, der mich unter totalen Lei-
schränkungen). Während der Chemo
Sprach- und Bewegungsmonitoring.
stungsdruck setzte, sondern von einer
konnte ich sogar schon stundenweise
Diesmal räumte das Ärzteteam noch
Art „kommunikativen" Auseinanderset-
wieder in der Schule arbeiten und das
gründlicher auf: Große Teile des betrof-
zung mit ihm. Zugegeben, ich hatte als
fenen linken Schläfenlappens, der haupt-
durch und durch rationaler Mensch zu-
sächlich für die Anfälle verantwortlich
nächst große Schwierigkeiten mit dieser
4 Jahre nach der Diagnose, 1 1/2 Jah-
war, wurden entfernt und nur ein kleine-
Vorstellung, aber ich habe inzwischen
re nach der zweiten Operation, 3 Monate
rer Resttumor, der aus diffusem Misch-
verstanden, wo der Unterschied liegt: Bei
nach der letzten Chemotherapie geht es
gewebe im Sprach- und Bewegungs-
einem mehr oder weniger verzweifelten,
mir wirklich gut. Das MRT vom 16. Okto-
zentrum bestand, blieb bestehen. Alle
rein aggressiven und leistungsorientier-
ber zeigte den Resttumor unverändert
Ärzte, denen wir die postoperativen Bil-
ten Kampf gegen etwas, das ja in mei-
seit einem Jahr, keine Kontrastmittel-
der vorlegten, staunten angesichts mei-
nem Körper gewachsen war, könnte ich
aufnahme - einfach „astrein", wie der
nes Lochs im Kopf nicht schlecht, da ich
mich schnell verausgaben. Die Annah-
Neurologe uns beglückwünschte. Aber
so vor ihnen stand, ohne irgendwelche
me der Krankheit und der damit verbun-
inzwischen weiß ich, dass ich mich nicht
Einschränkungen oder Ausfälle. Mein
denen Ängste könnte mich dagegen sta-
auf dem guten Zwischenergebnis aus-
Neurologe, endlich einmal kein Halbgott
bilisieren, mir die nötige Energie liefern
ruhen kann, dass ich immer „am Ball" blei-
in Weiß, entschuldigte sich gar bei uns,
und damit meine körpereigenen Selbst-
ben muss und nicht nachlassen darf in
dass er von der Operation abgeraten
den Bemühungen um meine körperliche
hatte, obwohl er sich da in guter Gesell-
Damit wären alle möglichen Kräfte
und vor allem auch geistige Gesundheit.
schaft befunden hatte.
Meinen Optimismus lasse ich mir nicht
Es war übrigens doppelt gut, dass
- Schulmedizin optimal ausnutzen,
nehmen - und wenn ich mal zu lange nach-
ich mich zur Operation entschieden hat-
d.h. sowohl die Erfahrungswerte nutzen,
lässig bin, gibt meine Frau mir sowieso
te, denn die Histologie ergab nun ein
als auch den neuesten Forschungsstand
einen sanften Schubs (Barbara sagt im-
Oligoastrozytom III - auf den Bildern war
mer, das wäre kein Pessimismus, sondern
die Malignisierung nicht zu ahnen ge-
- durch Naturheilkunde ergänzen,
Wachsamkeit!) Von mir aus kann es noch
wesen. Jetzt hieß es auf einmal: Bestrah-
dabei diese auch als erprobte und wirk-
lange, lange so weitergehen!
lung und Chemo möglich und dringend
same Medikation ernst nehmen und kei-
geboten! Diesmal verließen wir uns auf
ne wilden Experimente mit immer neuen
Dt. Hirntumorhilfe - BrainStorm 3/2002
Source: http://www.hirntumorhilfe.at/fileadmin/inhalte/erfahrungsbericht/Hirntumor-Bericht-Michael-Astrozytom2-Oligoastrozytom3.pdf
A failed attempt at depopulation and One World Government Jane A failed attempt at depopulation and One World Government CHAPTER ONE He was 64 years old. He was born in Mexico City and considered one of the world's leading experts on Aztec civilization. He was a curator of the National Museum and he was selected to give newly-elected US President Barack Obama a tour on his first state visit to Mexico on Friday, 16th of April, 2009.
Compendio tratamiento EPOCEl presente compendio le ayuda a enfocar las enfermedades pulmonares crónicas desde un ángulo y con perspectivas diferentes. Le abre nuevas posibilidades diagnósticas y terapéuticas con metas realistas que lo puedan llevar a un mejor estar y a una mejor calidad de vida. Akademie für Gesundheit, Sport und Prävention e. V. (Academia para la salud, el deporte y la prevención. e.V)1. Edición