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alz_nach_der_diagnose_D:Layout 1 10.5.2010 15:46 Uhr Seite 24 Rue des Pêcheurs 8E1400 Yverdon-les-BainsTel. 024 426 20 00Fax 024 426 21 [email protected]: 024 426 06 06 Ich möchte mehr Informationen
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Infoblatt zur Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung (gratis) die Broschüre «Leben mit Demenz. Tipps für Angehörige und Betreuende» (gratis) das Bulletin «memo» (dreimal pro Jahr, gratis) Ich möchte Mitglied werden
Einzelmitglied (Jahresbeitrag Fr. 40.–) Kollektivmitglied (Jahresbeitrag Fr. 200.–) Ich interessiere mich (Antwort freiwillig)
als Angehörige/r aus beruflichen Gründen aus anderen Gründen Was Sie und Ihre Angehörigen jetzt tun können
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alz_nach_der_diagnose_D:Layout 1 10.5.2010 15:46 Uhr Seite 2 Nach der Demenz-Diagnose
Diagnose Demenz, Alzheimer-Krankheit, sicherlich gehen Ihnen tausendGedanken durch den Kopf. Wahrscheinlich erleben Sie die Situation ganz unterschiedlich: Sie sind mal verunsichert, wütend oder niederge-schlagen, mal haben Sie Angst, machen sich Sorgen. Vielleicht wollen Sievon alldem nichts wissen. Vielleicht sind Sie aber auch ein wenig erleichtert.
Denn die Diagnose benennt das, was Sie schon seit längerem vermutethaben. Die Veränderungen haben jetzt einen Namen.
Diese Broschüre begleitet Sie bei Ihren nächsten Schritten.
Sie hilft Ihnen
• mit der neuen Situation umzugehen.
• die Gedanken und Gefühle zu ordnen.
• sich auf das Leben mit der Krankheit einzurichten.
Diese Broschüre richtet sich an
• Menschen mit Demenz
• an Angehörige, Freunde und Bekannte
Sie stehen am Anfang eines neuen Lebensabschnittes. Das Leben wirdanders. Aber es geht weiter: Sie können weiterhin noch vieles selbst anpacken, nützen Sie die Möglichkeiten! Redaktion: Jen HaasGrafik: Isabel Thalmann (www.buchundgrafik.ch)Bilder: plainpicture, Hamburg Schweizerische Alzheimervereinigung, Yverdon-les-Bains, 2010 Fachlektorat:
Dr. med. Ernst Michel, Ittigen
Ruth Ritter, Gerontologin SAG
Heidi Schänzle-Geiger, Klinische Neuropsychologin GNP, Therapeutische Leiterin,
Memory Klinik Münsterlingen Marlise Scherrer, pflegende AngehörigeKapar Truninger, pflegender AngehörigerTeam Alzheimer-Telefon


alz_nach_der_diagnose_D:Layout 1 10.5.2010 15:46 Uhr Seite 4 Nach der Demenz-Diagnose
Ein Leben mit der Krankheit
Hans (ehemaliger Lehrer, 68): Viele Menschen mit Demenz haben bis zur Diagnose einen langen Weg «Es war himmel-
hinter sich. Über längere Zeit machten sich Veränderungen bemerkbar. traurig. Ich wollte
Dann kam es zum ersten Kontakt mit der Hausärztin oder dem Hausarzt. nicht darüber spre-
In zahlreichen Untersuchungen wurden der Körper und die Leistungs - chen, für ein paar
fähigkeit des Gehirns überprüft. Andere Krankheiten schloss man aus. Monate zog ich
Am Schluss haben ihnen die Ärzte, die Expertinnen und Experten der mich zurück. Dann
Memory Klinik die Diagnose «Demenz» mitgeteilt. Das alles braucht für merkte ich, dass mir
viele Betroffene eine Portion Mut und Durchhaltevermögen! zwar einiges Mühe
Die Demenz-Diagnose ist wichtig. Denn sie ist die Grundlage für die bereitet, ich aber
nächsten Schritte! Viele Menschen mit Demenz und betreuende Angehörige auch an vielem Spass
haben sich danach neu einrichten können.
habe. Heute musizie-
re ich zum Bei spiel

Demenz – was bedeutet das für mich?
wieder mit meinem
Demenzerkrankungen haben verschiedene Formen. Die häufigsten sind die Alzheimer-Krankheit, vaskuläre Demenz, Frontotemporale Demenz, Lewy-Body-Demenz und Parkinson-Demenz. Jede Erkrankung verläuft von Menschzu Mensch anders. Auch die Krankheitsdauer ist ganz unterschiedlich.
Dennoch gibt es ein paar Entwicklungen, welche die meisten Menschen mit Demenz erleben: • Die Gefühle verändern sich. Es können sich Frustrationen, Befürchtungen • Das Gehirn verändert sich fortlaufend. Diese Veränderungen können oder eine traurige Stimmung bemerkbar machen.
nicht rückgängig gemacht werden. • Durch die Veränderungen entstehen Probleme mit dem Gedächtnis, Was Sie auch noch wissen sollten
mit dem Planen und Ausführen von Dingen.
• Die Veränderungen, die Sie erleben, werden durch die Krankheit • Auch die Kommunikation ändert sich: Es wird zunehmend schwierig, verursacht. Niemand trägt dafür eine Schuld.
sich mitzuteilen oder zu verstehen, was andere sagen.
• Sie werden bessere und schlechtere Tage mit der Krankheit erleben.
• Neue und komplizierte Aufgaben fallen schwer, während Gewohntes • Niemand kann genau sagen, wie sich die Krankheit bei Ihnen entwickeln oft noch lange gut gelingt.
wird. Suchen Sie nach der momentan besten Lösung.
• Neue oder ungewohnte Situationen sind oft verwirrend. Die Orientierung • Sie werden trotz der Veränderungen an vielem Freude haben! wird schwieriger.
Und auch Neues an sich entdecken …


alz_nach_der_diagnose_D:Layout 1 10.5.2010 15:46 Uhr Seite 6 Nach der Demenz-Diagnose
• Planen Sie zusammen Ihre nächste Zukunft: Also welche Projekte sie Bibliothekarin, 77) zusammen durchführen möchten, welche Ziele Sie haben.
«Am Anfang ver -
• Möchten Sie eine längere Reise unternehmen? Erfüllen Sie sich Ihren lange stand ich gar nicht,
gehegten Wunsch, solange Sie sich noch fit fühlen.
was mit mir passiert.
• Überlegen Sie sich, wo Sie Hilfe und Unterstützung holen können.
Ich war verzweifelt.
Akzeptieren Sie die Hilfsangebote.
Die Diagnose war
• Überfordern Sie sich nicht gegenseitig. Suchen Sie nach Aktivitäten dann eine Erleich -
ausserhalb der Familie, denen Sie getrennt nachgehen können.
terung. Das Kind
• Die Ihnen nahe stehenden Personen brauchen regelmässig Zeit für sich, hat jetzt einen
um wieder Kraft zu schöpfen.
Namen, hab ich
• Für Angehörige und nahestehende Personen gibt es Angehörigengruppen.
mir gedacht. Und
Im Austausch können Sie voneinander profitieren und erleben, dass Sie mit jetzt weiss ich,
Ihren Problemen nicht alleine sind. Informationen zu Angehörigengruppen warum mir dies
in Ihrer Nähe gibt es bei der Alzheimervereinigung in Ihrem Kanton.
• Sie sind nicht der oder die Einzige mit der Krankheit! Über 100 000 Menschen in der Schweiz sind an einer Demenz erkrankt. Eine Demenzkann jeden treffen.
Auch für Ihre Angehörigen verändert sich das Leben
Eine Demenzdiagnose trifft die Menschen in Ihrer nächsten Umgebung
genauso wie Sie. Auch Ihre Familienmitglieder haben sich im Vorfeld Sorgen
gemacht. Auch sie brauchen Zeit, bis sie die Krankheit verstehen und mit
der neuen Situation zurecht kommen.
• Sprechen Sie mit den Ihnen nahe stehenden Personen darüber, was Sie
beschäftigt, was Ihnen wichtig ist.


alz_nach_der_diagnose_D:Layout 1 10.5.2010 15:46 Uhr Seite 8 Den Alltag angehen
Mit einer Demenz aktiv zu bleiben, ist eine Herausforderung. Nach den Andreas (ehemaliger ersten schwierigen Wochen aber erleben viele Menschen mit Demenz, Elektromonteur, 72): dass es möglich ist! Hier ein paar Hinweise von anderen Betroffenen.
«Reparieren kann
ich nicht mehr. Aber

Den Alltag aktiv gestalten
Eine Demenzkrankheit kann einen durcheinanderbringen. Gewohnte Din- geht noch gut. Ich
ge fallen Schritt für Schritt schwerer, das Leben verändert sich. Andreas gehe jetzt fast jeden
(78, ehem. Elektromonteur) hat früher zu Hause immer alles selbst repariert, Tag in den Garten.
vom Fernseher bis zum Kühlschrank. Dies ging ihm ganz leicht von der Ich hacke die Erde,
Hand. Doch dann hatte er immer mehr Mühe mit den Reparaturarbeiten. pflanze die Setz -
Er war frustriert. Es war ihm peinlich, und es nagte an seinem Selbst - lin ge, jäte das Un -
kraut. Heute mache
ich etwas anderes,

Gestalten Sie die Dinge einfacher und bleiben Sie aktiv
et was, das ich gut
• Zuerst einmal: Wenn Sie etwas nicht mehr so gut können, liegt es nicht an Ihnen. Es ist ein Teil Ihrer Krankheit, Sie brauchen sich deswegen nichtzu schämen! • Seien Sie wählerisch: Tun Sie, was Ihnen noch gut gelingt und woran Sie Freude haben.
• Seien Sie noch wählerischer: Überlassen Sie den komplizierten Teil einer Tätigkeit jemand anderem. Sie erledigen den Teil, der Ihnen gut gelingt.
• Nützlich ist ein Tages- oder Wochenplan, wo Sie notieren, was Sie erledi- • Eine Gruppenaktivität bringt Sie auf neue Gedanken. Für Menschen mit gen wollen oder müssen. Lassen Sie sich auch hierbei helfen.
Demenz gibt es Gesprächsgruppen, Gedächtnistraining, Mal- oder Musik -therapie. Auch der Besuch einer Tagesstätte bringt Abwechslung in den Kleine Erinnerungshilfen – eine grosse Unterstützung!
Alltag. Informieren Sie sich bei der Alzheimervereinigung in Ihrem Kanton. Alle Menschen mit Demenz leiden unter Gedächtnisproblemen. Lydia • Nehmen Sie sich Zeit, lassen Sie sich nicht aus der Ruhe bringen. (78, Hausfrau) hat vieles nicht mehr gefunden. In ihrem eigenen Zuhause Machen Sie eine Pause, wenn es zu anstrengend wird.
kam ihr alles schleierhaft vor, als hätte sie Watte im Kopf. Zuerst war sie • Lachen Sie über kleinere Missgeschicke. Viele Betroffene berichten, verzweifelt. Ein paar Hilfsmittel, einige wenigen Änderungen in ihrem dass sie mit Humor die schwierigen Situationen besser meistern.
Alltag haben ihr dann weitergeholfen. So trägt sie beispielsweise immer • Bitten Sie andere um Hilfe und akzeptieren Sie die Hilfe, die Ihnen ein kleines Notizbuch mit sich, damit sie die wichtigsten Angaben darin angeboten wird.
nachschlagen kann. Sie ist noch immer sehr selbständig.


alz_nach_der_diagnose_D:Layout 1 10.5.2010 15:46 Uhr Seite 10 Den Alltag angehen
• Tragen Sie ein kleines Notizbuch bei sich, wo Sie wichtige Informationen Kindergartenlehrerin, 84): notieren können: Adressen und Telefonnummern, Listen von Aufgaben, «Wenn ich den
die Sie erledigen möchten, Treffen mit Personen etc.
Duft vom Kuchen im
• Stellen Sie die Fotos von Menschen zusammen, die Sie oft sehen. Ofen rieche, freu'
Notieren Sie auf der Fotografie den Namen der Person, was sie tut oder ich mich. Ich backe
in welcher Beziehung sie zu Ihnen steht.
noch selbst, auch
• Kaufen Sie sich ein einfaches Mobiltelefon, damit Sie die wichtigsten wenn es länger dau-
Telefonnummern immer bei sich haben.
ert als früher. Heute
• Eine Medikamentenbox hilft Ihnen, zum richtigen Zeitpunkt die Tabletten muss ich Schritt für
Schritt vorgehen
und manchmal hilft

Die Umgebung über die Krankheit informieren
mir auch meine
Überlegen Sie sich, wem Sie von Ihrer Krankheit erzählen möchten. Dies wird Ihnen möglicherweise schwer fallen. Sie geben jedoch anderen Perso -nen so die Möglichkeit, Sie zu verstehen und auf Sie einzugehen. Dadurchkönnen Sie mit mehr Verständnis aus Ihrer Umgebung rechnen und Sie werden sich weniger allein fühlen.
• Wem möchten Sie Ihre Krankheit mitteilen: Den Nachbarn? Freunden? Verwandten und Bekannten? Ihrem Anwalt, dem Berater der Bank? Sie So helfen Sie Ihrem Gedächtnis weiter
entscheiden es.
• Halten Sie sich an eine tägliche oder wöchentliche Routine. Dies hilft • Wenn Sie jemandem von Ihrer Krankheit berichten: Erzählen Sie, was sich Ihnen bei der Orientierung.
verändert hat. Erklären Sie, was Ihnen Mühe bereitet, aber auch was Ihnen • Vereinfachen Sie Ihren Haushalt. Entsorgen Sie unnütz gewordene Dinge.
noch gut gelingt. So kann sich die andere Person ein Bild von Ihrer • Stellen Sie einen grossen Kalender auf. Markieren Sie den aktuellen Situation machen.
Tag. Sie können dort auch notieren, was Sie heute erledigen müssen.
• Erklären Sie der Person, wo Sie sich Hilfe und Unterstützung wünschen • Stellen Sie in der Wohnung eine gut sichtbare, grosse Uhr mit Wochen - und was Sie noch gut alleine können.
• Geben Sie diese oder andere Broschüren der Schweizerischen • Schreiben Sie an, wo sich was im Haus befindet, also den Inhalt von Schubladen und Schränken, den Weg zum Keller etc. Das Infoblatt «Die Wohnung anpassen» gibt noch weitere Tipps.


alz_nach_der_diagnose_D:Layout 1 10.5.2010 15:46 Uhr Seite 12 Den Alltag angehen
Mit anderen Menschen in Kontakt bleiben
Gerhard (ehemaliger Bei einer Demenzkrankheit kann es schwierig werden, sich richtig auszu- drücken. Oder andere Menschen richtig zu verstehen. Das ist vielen «Ich treffe mich
Betroffenen sehr unangenehm und oft schwierig zu ertragen. Gerhard immer noch mit
(78, ehem. Drogist) ist es so ergangen. Er trifft sich einmal pro Woche mit seinen Freunden in der Beiz, schon seit langem. Die Gespräche wurden Sie wissen, dass ich
ihm auf einmal zu schnell. Im Restaurant war es zu laut. Er musste sich mit dem Sprechen
sehr anstrengen und verlor oft den Faden. Er schwieg einfach, und es hiess und dem Verstehen
dann, der Gerhard sei halt ein Ruhiger geworden.
Probleme habe,
dass ich schnell

Wie man die sozialen Kontakte pflegt
müde werde. Wenn
• Zunächst einmal: Versuchen Sie, mit der Familie, den Freunden und es mit dem Sprechen
Be kannten in Kontakt zu bleiben. Der soziale Kontakt tut allen Menschen schwierig wird,
jassen wir einfach.
• Erklären Sie anderen Personen, dass Sie mit dem Denken und im Gespräch Der Jasskönig bin
mit anderen Menschen Schwierigkeiten haben. Bitten Sie sie, langsam immer noch ich!»
und mit einfachen Worten zu sprechen.
• Nehmen Sie sich mit dem Sprechen Zeit.
• Wenn Sie etwas nicht verstanden haben: Bitten Sie die Person, sich in normaler Lautstärke deutlich zu wiederholen.
• Wenn es zu laut ist oder zu viele Leute hat, suchen Sie für das Gespräch • Suchen Sie eine Gruppenaktivität oder Therapie, die Ihnen Freude macht einen ruhigen Platz.
und Sie geistig anregt. Möglichkeiten sind: Gesprächsgruppe,Gedächtnistraining, Mal- und Musiktherapie, Ergotherapie.
Auf Gesundheit und Wohlbefinden achten
• Besuchen Sie in regelmässigen Abständen die Ärztin, den Arzt und Eine gute Gesundheit und ein gutes Wohlbefinden sind auch im Leben weiterhin den Zahnarzt. Gönnen Sie sich zwischendurch eine Fusspflege mit Demenz wichtig. Daher ein paar Tipps: oder eine Massage.
• Scheuen Sie sich nicht, Hilfe und Unterstützung von anderen zu holen.
• Bewegen Sie sich regelmässig, indem Sie wenn möglich spazieren, Eine solche Unterstützung bietet auch eine psychologische Beratung.
wandern, Velo fahren, schwimmen etc. Bewegung tut nicht nur demKörper, sondern auch dem Geist gut.
• Ernähren Sie sich ausgeglichen.
alz_nach_der_diagnose_D:Layout 1 10.5.2010 15:46 Uhr Seite 14 Mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt werden Sie in Zukunft regelmässig Kontakt Heinz (ehemaliger Ver -sicherungsangestellter, 63): haben; sie oder er gibt Ihnen wichtige Informationen zu Krankheit,Behandlung und Betreuung. Profitieren Sie von den Arztterminen: Bereiten «Ich achte auf
Sie sich mit einer Begleitperson auf den Arzttermin vor und gehen Sie zusammen zur Ärztin oder zum Arzt. Vereinbaren Sie einen längeren Natürlich gehe
ich regelmässig zu
meiner Hausärztin.

Vor dem Arzttermin
Daneben spaziere
Notieren Sie in einem Notizbüchlein alles, was Sie beschäftigt. ich täglich mit
Hier ein paar Punkte, die Sie sich überlegen können: unserem Hund
und schaue auf

• Wie wirken die Medikamente? Welche erwünschten und unerwünschten Wirkungen stellen Sie fest? • Haben Sie Fragen zur Krankheit und den Therapien?• Brauchen Sie in gewissen Momenten Unterstützung?• Beschäftigen Sie Veränderungen Ihres Verhaltens oder Ihres Gefühlszustands? • Gehen Sie vor dem Besuch die Notizen noch einmal durch und notieren Sie die drei Punkte, die Sie unbedingt mit dem Arzt, der Ärztin besprechenwollen.
Therapie mit Medikamenten
Während der Sprechstunde
Medikamente können Ihnen weiterhelfen. Bei einer leichten bis mittelschwe- • Teilen Sie der Ärztin, dem Arzt Ihre Anliegen mit. Benützen Sie dazu ren Alzheimer-Krankheit können so genannte Cholinesterase-Hemmer die Ihre Notizen.
Hirnleistung eine Zeit lang aufrechterhalten. Drei Medikamente aus dieser • Stellen Sie Fragen, wenn Ihnen etwas unklar ist. Teilen Sie Ihre eigenen Klasse sind zugelassen: Reminyl, Aricept, Exelon. Hier ein paar Hinweise: Ansichten mit.
• Ihre Begleitperson soll sich auch alles erklären lassen und könnte für • Cholinesterase-Hemmer wirken umso besser, je früher sie eingesetzt Sie unterdessen Notizen machen.
• Machen Sie den nächsten Arzttermin ab.
• Wirkung und Verträglichkeit der einzelnen Medikamente sind bei • Wichtig ist, dass Sie mit der Ärztin oder dem Arzt gut sprechen können.
jeder Person anders. Unter Umständen müssen mehrere Medikamente Fühlen Sie sich nicht verstanden, suchen Sie sich einen anderen Arzt.
ausprobiert werden.
alz_nach_der_diagnose_D:Layout 1 10.5.2010 15:46 Uhr Seite 16 Für die Zukunft vorsorgen
• Cholinesterase-Hemmer werden von den Krankenkassen bezahlt, Im Laufe einer Demenzerkrankung wird sich vieles verändern. Es ist sinnvoll, solange der Mini Mental Status (MMS)* bei über 10 Punkten liegt.
sich möglichst früh auf diese Veränderungen vorzubereiten. Sie nehmen • Cholinesterase-Hemmer verzögern eine Verschlechterung der so die Dinge selbst in die Hand und haben genug Zeit, nach den besten Gehirnleistung. Sie können den Krankheitsprozess jedoch nicht aufhalten Lösun gen zu suchen! Hier ein paar Überlegungen, die Sie jetzt schon ma - oder gar heilen.
chen können. Überstürzen Sie aber nichts, gehen Sie Schritt für Schritt vor.
• Memantin, ein Medikament mit einem anderen Wirkmechanismus, hilft in einem mittleren und fortgeschrittenen Stadium der Krankheit. Die Demenz und Autofahren
beiden Medikamente mit Memantin heissen: Axura und Ebixa.
Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen fragen sich, ob man mit einer • Memantin wird von den Krankenkassen bezahlt, solange der Mini Mental Demenz noch Auto fahren kann. Und wenn ja, wie lange. Diese Frage muss Status (MMS)* bei über 3 Punkten liegt.
im Einzelfall geklärt werden. Eines ist jedoch klar: Früher oder später müssen • Eventuell hilft Ihnen auch ein Ginkgo-Präparat.
Menschen mit Demenz auf das Autofahren verzichten.
• Weitere Hinweise zu den Alzheimer-Medikamenten finden Sie im Infoblatt «Medikamente zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit» der • Eine Demenz beeinträchtigt die Fahreignung. Diskutieren Sie daher mit dem Arzt, mit der Ärztin regelmässig über das Autofahren. Sprechen Sieoffen darüber, was Sie im Strassenverkehr erleben und worüber Sie sich * Mini-Mental-Status (MMS) = Bekannter Kurztest zur Beurteilung Sorgen machen.
der Hirnleistung.
• Wenn Sie sich nicht mehr sicher, zu unkonzentriert oder überfordert fühlen, sollten Sie das Autofahren freiwillig aufgeben.
Weitere Medikamente helfen, mit den Symptomen der Krankheit
• Fragen Sie auch Freunde und Familienmitglieder. Wenn diese sagen, dass Sie fertig zu werden
nicht mehr sicher Auto fahren, sollten Sie sich fürs Aufhören entschliessen.
• Sprechen Sie mit der Ärztin oder dem Arzt, wenn Sie sich niedergeschla- • Überlegen Sie sich frühzeitig, wie Sie auch ohne Auto Ihren gen, ohne Antrieb oder sehr traurig fühlen. Ein Antidepressivum hilft Ihnen Beschäftigungen nachgehen können, also einkaufen, Freunde besuchen, • Wenn Sie sich grosse Sorgen über gewisse Dinge machen, unter Angst lei- • Das Infoblatt «Autofahren und Demenz» gibt Ihnen weitere Hinweise.
den und sehr unruhig werden, können Medikamente weiterhelfen.
• Und noch etwas: Wundermittel gibt es bis heute keine! Wenn in der Vorsorge treffen mit einer Vorsorgevollmacht
Zeitung, im Internet oder Fernsehen riesige Versprechungen gemacht wer- Heute können Sie wichtige Entscheidungen noch selbst treffen. Bei einer den, ist Vorsicht geboten.
fortgeschrittenen Demenz jedoch wird dies nicht mehr möglich sein. Andere Menschen müssen dann für Sie entscheiden. Wählen Sie jetzt schoneine Vertretung: Bestimmen Sie in einer Vorsorgevollmacht, wer Ihren Willen zukünftig vertreten soll.
alz_nach_der_diagnose_D:Layout 1 10.5.2010 15:46 Uhr Seite 18 Für die Zukunft vorsorgen
Rita (ehemalige kaufmän- Eine Patientenverfügung schreiben
nische Angestellte, 81): Wie wollen Sie medizinisch oder pflegerisch versorgt werden? Auch hier gilt: «Ich will nicht, dass
Heute können Sie die Entscheidungen selbst treffen und mitteilen. Was aber, andere über meinen
wenn dies einmal nicht mehr geht? In diesem Falle kann – wie bei einer Vorsorgevollmacht – eine Vertrauensperson für Sie entscheiden. Sie können wie ich behandelt
aber auch in einer Patientenverfügung selbst festhalten, wie Sie zukünftig werde. Deshalb habe
behandelt werden wollen.
ich mit der Haus -
ärztin und meinem

• Besprechen Sie die Patientenverfügung wenn möglich zusammen mit Sohn meine Patien -
Ihrer Ärztin, mit Ihrem Arzt. Sie /er kann Sie am besten über die Behandlungen, die möglicherweise auf Sie zukommen, beraten.
• Bestimmen Sie eine Vertrauensperson und besprechen mit ihr die wich- steht genau, was
ich wünsche, wenn
• Notieren Sie, welche Behandlungen, Pflege, Betreuung Sie wünschen ich es mal nicht
oder ablehnen, sowohl während der Krankheit als auch am Lebensende.
mehr sagen kann.»
Solche Entscheidungen entlasten nicht nur Sie, sondern auch Ihre Familiesowie Ärzte und Pflegepersonal.
• Wie man eine Patientenverfügung verfasst und weitere Informationen finden Sie im Infoblatt «Vorsorge treffen durch Vorsorgevollmacht undPatientenverfügung».
• Verfassen Sie die Vorsorgevollmacht, solange die Urteilsfähigkeit noch gegeben ist. Wenn Sie zu lange warten, riskieren Sie, dass die Finanzielle und rechtliche Angelegenheiten regeln
Vorsorgevollmacht nicht mehr rechtlich wirksam ist. Lassen Sie sich Ihre Die finanziellen Angelegenheiten regeln kann manchmal ganz schön Urteilsfähigkeit von der Ärztin, vom Arzt bescheinigen.
anstrengend sein. Zahlungen gehen schnell einmal vergessen, die • In einer Vorsorgevollmacht wird festgelegt, wer Sie vertritt bei Steuererklärung bleibt liegen, der Überblick über den Kontostand geht Bankgeschäften, beim Grundstückverkauf, beim Heimaufenthalt etc.
verloren. Organisieren Sie die finanziellen Angelegenheiten möglichst früh, • Überlegen Sie sich, wem Sie das Vertrauen schenken. Besprechen Sie dies um solchen Problemen nicht zu begegnen.
mit der betreffenden Person.
• Eine Vorsorgevollmacht entlastet nicht nur Sie, sondern auch Ihre Familie.
• Wie bei einer Vorsorgevollmacht oder Patientenverfügung gilt auch für • Weitere Informationen zur Vorsorgevollmacht finden Sie im Infoblatt andere finanzielle und rechtliche Angelegenheiten: Ist Ihre Urteilsfähigkeit «Vorsorge treffen durch Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung.» nicht mehr gegeben, sind die Regelungen nicht rechtswirksam.
alz_nach_der_diagnose_D:Layout 1 10.5.2010 15:46 Uhr Seite 20 Für die Zukunft vorsorgen
• Übertragen Sie die Bankvollmachten auf eine Vertrauensperson.
Kathy (Ehefrau eines de - • Vereinfachen Sie die Zahlungen mit monatlichen Zahlungsaufträgen oder menzkranken Mannes, 59): «Mein Mann hat ein
• Suchen Sie Unterstützung, wenn Ihnen gewisse Aufgaben, wie eine altes Hobby auf-
Steuererklärung, zu schwierig werden. Eine Hilfe bietet beispielsweise ein gegriffen. Er küm-
mert sich um die
• Regeln Sie weitere finanzielle und rechtliche Angelegenheiten in einer kostbaren Loko mo -
Vorsorgevollmacht (siehe oben) und in einem Testament.
tiven seiner Modell -
• Informieren Sie sich zusammen mit anderen Familienmitgliedern oder eisenbahn. Im Herbst
anderen Vertrauenspersonen über die Versicherungsleistungen, die Sie aufgrund Ihrer Krankheit beanspruchen können. Dazu gehören: AHV/IV, Hilflosenentschädigung und Ergänzungsleistungen. Weitere Informationen grossen Traum:
finden Sie im Infoblatt «Finanzielle Ansprüche bei Demenzkrankheiten».
Wir gehen auf eine
lange Kreuzfahrt

Wenn Sie noch nicht im AHV-Alter sind, ist es wichtig, dass Sie sich möglichst rasch um Ihre Invalidenrente (IV) kümmern.
• Eine Demenz berechtigt Sie in der Regel zum Bezug einer Invalidenrente.
Stellen Sie deshalb nach der Diagnose sofort einen Antrag auf eine IV-Rente bei der IV-Stelle Ihres Wohnortes.
Das Zuhause anpassen
Das Formular erhalten Sie dort oder unter: www.ahv-iv.info Damit Sie sich daheim möglichst lange sicher und wohl fühlen, sollten Sie • Besprechen Sie mit dem Hausarzt oder dem Vertrauensarzt des Betriebs, sich zusammen mit der Familie ein paar Anpassungen überlegen: wie viel Sie noch arbeiten können, damit er Sie entsprechend krankschreibt.
• Keine gute Lösung ist eine Frühpensionierung, denn sie ist meist mit einer • Können Sie sich gut in der Wohnung orientieren? Eine einfach eingerichte- Einkommenseinbusse oder Leistungskürzungen der Rente verbunden! te und gut ausgeleuchtete Wohnung hilft Ihnen sich zurechtzufinden.
• Besprechen Sie Ihre Situation auch mit Ihrem Arbeitgeber. Suchen Sie • Können Sie sich gut und gefahrlos in der Wohnung bewegen? Entfernen zusammen nach einer Lösung. Möglicherweise finden Sie im Betrieb eine Sie allfällige Hindernisse und Gefahrenquellen.
andere, angepasste Arbeit.
• Elektrische Geräte können zur Gefahr werden. Schaffen Sie sich Geräte an, • Zu einer IV sind auch Personen berechtigt, die in ihrem gewohnten die nach einer gewissen Zeit von selbst ausschalten.
Tätigkeitsbereich nicht arbeitsfähig sind, z.B. Hausfrauen.
• Beschaffen Sie sich Rauchmelder und Bewegungsmelder zu Ihrer Sicherheit.
alz_nach_der_diagnose_D:Layout 1 10.5.2010 15:46 Uhr Seite 22 Für die Zukunft vorsorgen
Wo Sie weitere Hilfe erhalten
Medizinische Angelegenheiten
• Bei medizinischen Angelegenheiten ist die Hausärztin, der Hausarzt
die erste Ansprechperson.
• Ist die Zimmeraufteilung für Sie ideal? Wenn Sie grössere Änderungen • Auskunft erhalten Sie auch bei der Memory Klinik. Die Adressen der vornehmen wollen, machen Sie diese möglichst rasch. So können Sie sich Memory Kliniken in Ihrer Nähe erhalten Sie bei der Sektion der daran gewöhnen.
Schweizerischen Alzheimervereinigung in Ihrem Kanton oder am • Weitere Hinweise, wie Sie die Wohnung anpassen und Gefahrenquellen Alzheimer-Telefon (024 426 06 06). Eine Liste der Memory Kliniken erkennen können, erhalten Sie im Infoblatt «Die Wohnung anpassen».
finden Sie auch auf www.alz.ch.
Für den Notfall gerüstet sein
Hilfe und Unterstützung im Alltag
Damit Sie für Situationen wie einen Unfall oder eine plötzliche • Für Unterstützung im Alltag können Ihnen folgende Dienstleistungen Spitaleinweisung gerüstet sind, lohnen sich ein paar Vorbereitungen: weiterhelfen: Spitex, Pro Senectute, Rotes Kreuz, Haushaltshilfe,Mahlzeitendienst, Fahrdienst etc.
• Tragen Sie eine «Alzheimerkarte» bei sich, auf der steht, dass Sie an • Hinweise zur Anpassung der Wohnung erhalten Sie bei der Spitex einer Demenz erkrankt sind. Diese Karte hilft Ihnen zum Beispiel, wenn oder Pro Senectute in Ihrer Region.
Sie einmal Ihren Weg nicht mehr finden. Sie erhalten die «Alzheimerkarte» • Adressen und Tipps erhalten Sie am Alzheimer-Telefon: 024 426 06 06 bei der Schweizerischen Alzheimervereinigung.
• Weitere Informationen finden Sie in den Infoblättern der Schweizerischen • Bringen Sie neben dem Telefon zu Hause einen gut lesbaren Zettel an, Alzheimervereinigung. Eine aktuelle Liste aller Themen erhalten Sie auf auf dem folgende Informationen stehen: Ihr Name, Ihre Adresse und www.alz.ch oder am Alzheimer-Telefon.
die Telefonnummern von Familienmitgliedern, Freunden, dem Hausarzt,der Ambulanz und der Polizei.
Finanzielle und rechtliche Fragen
• Bitten Sie um Hilfe, wenn Sie nicht mehr weiter wissen.
• Für die Patientenverfügung bieten verschiedene Organisationen Muster an.
Mehr über die Patientenverfügung sowie eine Liste der Organisationenerhalten Sie im Infoblatt «Vorsorge treffen durch Vorsorgevollmacht undPatientenverfügung» der Schweizerischen Alzheimervereinigung.
• Bei finanziellen und rechtlichen Fragen hilft Ihnen die Pro Senectute (Adressen unter: www.pro-senectute.ch oder im Telefonbuch) oder Pro-Infirmis (www.proinfirmis.ch) weiter.
• Wenn Sie Probleme mit der Krankenkasse haben, wenden Sie sich an die Ombudsstelle der Krankenversicherungen (Tel. 041 226 10 10 oder:www.ombudsman-kv.ch) • Verschiedene Merkblätter sind beim Bundesamt für Sozialversicherung erhältlich, siehe: www.ahv.ch / www.bsv-admin.ch

Source: http://alzheimer.ch/media/filemanager/pdfs/174-a-nachderdiagnose.pdf

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University Family Care The Drug Formulary The drug formulary is a list of medications covered by University Family Care. It is intended for use by the plan, providers, and pharmacies. The formulary applies only to outpatient prescription medications. It does not apply to inpatient medications obtained from or administered by a physician. Brand name medications are listed on the formulary in all CAPS. Generic medications are listed on the formulary in lower case italics. Reference brand names listed next to generic medications in (parentheses) are examples only, and do not denote coverage. The University Family Care drug formulary and tier assignments are subject to change. Changes may not be reflected in the printed or on-line drug formulary.

Report—hiv management 2015: the new york course

Report—HIV Management 2015: THE NEW YORK COURSE Introduction As in each of the past years, the 13th anniversary session of HIV Management: THE NEW YORK COURSE provided attendees state-of-the-art presentations not just on antiretroviral therapy but on a full spectrum of the non-AIDS-defining infectious, cardiovascular, and malignant conditions that now